Allgemein, Persönlichkeitsentwicklung

Wodurch wird das Selbstwertgefühl beeinflusst?

Was beeinflusst das Selbstwertgefühl

Selbstwertgefühl - Wodurch wird es beeinflusst?

Im Kindesalter machen wir uns kaum Gedanken über unser Selbst. Wir halten uns für unverbesserlich, sind neugierig, grundlos glücklich und entdecken die Welt, als sei sie ein riesiger Spielplatz. Während wir altern, beginnen wird damit dies zunehmend in Frage zu Stellen. Wir überdenken unsere Eigenschaften, unsere Talente und unsere Werte. Innerhalb dieses Prozesses entstehen häufig Selbstzweifel. Plötzlich entdecken wir Schattenseiten an uns selbst, derer wir uns zuvor nicht bewusst waren.

In diesem Artikel nehmen wir uns der Frage an, inwiefern Dein Selbstwertgefühl Dein Leben bestimmt. In welchen Momenten wirkt dieses Gefühl unterstützend und in welchen Augenblicken ist es hinderlich? Wodurch wird das Selbstwertgefühl beeinflusst, wie bedingt Dein Umfeld Deinen Selbstwert und wie kannst Du selbst darauf Einfluss nehmen?

Wie wird das Selbstwertgefühl definiert?

Der Begriff Selbstwert meint jene Bewertung, die Du über Dich selbst abgibt. Diese Bewertung bestimmt die grundlegende Einstellung, die Du zu Dir selbst hast. Der Ausdruck Selbstwert wird dabei häufig synonym zu Begriffen wie Selbstvertrauen, Selbstachtung, Selbstwertschätzung, Selbstbewusstsein oder auch Selbstwertgefühl verwendet.

Obwohl das Selbstwertgefühl nicht als reine Emotion bezeichnet werden kann, steht es doch in enger Verbundenheit mit Wohlbefinden und psychischer Gesundheit. Sowohl ein zu hohes, als auch ein zu niedriges Maß an eben diesem Selbstwertgefühl, kann sich negativ auf Dein Leben auswirken (Teufelskreis).

Der Selbstwert ist, ebenso wie die Persönlichkeit, ein illusionäres Konstrukt, das aus äußeren Einflüssen und Prägungen besteht. Dieser Tatbestand macht den Selbstwert keineswegs statisch, sondern veränderlich. Wissensansammlungen und Erfahrungen bedingen diesen nachhaltig.

Einfluss in Beruf und Alltag

Ein niedriges Selbstwertgefühl hemmt Dich und Deine Handlungsfähigkeit. Häufig verinnerlichen wir Überzeugungen aus frühester Kindheit, die uns bis ins Erwachsenenalter beeinträchtigen. Führe Dir das an folgender Geschichte vor Augen:

In Thailand wird ein ausgewachsener Elefant an einen dürren Holzstamm angekettet, den er mit Leichtigkeit aus dem Boden reißen könnte. Sicherlich fragst Du Dich an dieser Stelle, warum der Elefant sich nicht selbst aus seiner Gefangenschaft befreit. Als junges Kalb hat dieser Elefant dies bereits einen Fluchtversuch unternommen. Zum damaligen Zeitpunkt vermochte das Jungtier den Stamm aus mangelnder Kraft nicht umzustürzen oder sich davon zu lösen. Die Überzeugung, er sei zu schwach um sich zu befreien und jegliche Fluchtversuche seien, hat er verinnerlicht. Ihm ist nicht bewusst, dass er weitaus größer und kräftiger geworden ist und sich inzwischen mit Leichtigkeit von seinen Fesseln befreien könnte.

Ein mangelndes Selbstbewusstsein liegt nicht immer eindeutig auf der Hand. Wir haben einige Symptome aufgeführt, die Dir einen Hinweis darauf geben können:

  • Du hast Angst vor der Nähe zu anderen Menschen
  • Du stehst unter dauerhafter Anspannung und bist permanent beunruhigt.
  • Du kannst Erfolge nicht wahrnehmen und/oder nicht mit ihnen umgehen
  • Du bist generell unzufrieden
  • Du sagst häufig „ja“ zu Dingen, die Du am liebsten mit „Nein“ beantworten würdest (und umgekehrt)

Einem mangelnden Selbstbewusstseins steht Gehemmtheit und Zerstreutheit gegenüber. Diese äußern sich im alltäglichen Leben wie folgt:

  • Du kannst Dein Leben nicht in vollen Zügen genießen
  • Du siehst Dich selbst in einer Opferrolle. Die Fehler suchst Du ausschließlich bei anderen Personen, aber nie bei Dir selbst.
  • Du befindest Dich in einem trägen Stadium ohne Weiterentwicklung
  • Du kommst nicht voran, da Du Dir selbst zu viel auflädst
  • Du hast ein verzerrtes Bild der Realität

Ein selbstreflexives Dasein verhilft zu langfristigem Erfolg und Glücklichkeit. Durch regelmäßiges unter- oder überschätzen unserer eigenen Fähigkeiten, treffen wir voreilige Entscheidungen, die uns im alltäglichen Leben und beruflichen Umfeld zu Schaden kommen können. Für tiefere Einblicke in unbewusste Gedanken und Verhaltensmuster empfehlen wir Dir unsere Artikel „EGO erkennen und verstehen“ und „Achtsamkeit“ durchzulesen.

Äußere Einflüsse und Quellen des Selbstwertgefühls

Die Prägung unseres Selbstwertgefühls beginnt bereits in frühster Kindheit. Je mehr Anerkennung und Aufmerksamkeit unsere Eltern uns zu Teil werden lassen, desto geschätzter fühlen wir uns. Im Laufe der Jugendjahre und der Pubertät ebbt dies zumeist ab. Eltern und Familie geraten immer mehr in einen peripheren Bereich. In den Vordergrund rückt nun häufig der Freundeskreis, von dem wir Anerkennung und Bestätigung erhalten.

Der Grund für selbstbewusstes oder teils überhebliches Verhalten wurzelt meist in der Bestätigung oder Bewunderung von außerhalb. Erhältst Du Anerkennung, überträgst Du diese auf Dich selbst. Je mehr Anerkennung Du erhältst, desto ausgeprägter wird Dein Selbstwertgefühl. In diesem Fall resultiert dasselbe jedoch nicht aus einer inneren, sondern einer äußeren Quelle. Dein Selbstwertgefühl ist auf die Wahrnehmung und Bewertung Deiner selbst, seitens anderer Personen reduziert. Auf diese Weise etabliert sich ein Selbstwertgefühl ohne Selbstvertrauen und ohne Klarheit. Häufig resultieren daraus riskante Fehlentscheidungen, die darauf basieren, anderen zu gefallen.

Positive Effekte eines gewissen Maß an Selbstzweifel wollen wir an dieser Stelle nicht bestreiten. Zweifel an Deinem Handeln lassen Dich häufig genauer abwägen und führen im Umkehrschluss so meist zu einem vernünftigeren Verhalten. In extremen Fällen hindert Dich ein mangelndes Selbstwertgefühl jedoch in Deinem Tun. Du wirst ängstlich und unsicher. Dieses Gefühl macht es Dir unmöglich, ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu führen.

Personen mit einem sehr hohen Selbstwert tun sich häufig sehr schwer damit klein beizugeben oder Fehler einzugestehen – selbst wenn die Kosten von Beharrlichkeit ihren Nutzen überschreiten. Die Fokussierung auf die eigenen Stärken kann außerdem die Bereitschaft zu persönlicher Weiterentwicklung reduzieren. Der goldene Mittelweg und eine gesunde Mischung aus Selbstzweifel und Selbstwert scheint also ratsam zu sein.

Einfluss durch das Umfeld

Wir leben in einer stark leistungsorientierten Gesellschaft. Der Fokus auf erbrachte Leistungen beginnt bereits im frühen Kindesalter mit dem Anbruch der Schulzeit. Unsere Ergebnisse werden anhand eines Zahlensystems von eins bis sechs bewertet.

Dein Selbstwertgefühl während der Schulzeit wird nicht ausschließlich über ein Notensystem bestimmt. Auch Dein sozialer Status, Dein äußeres Erscheinungsbild und Dein Anpassungsvermögen werden zunehmend wichtiger. Im Bestreben uns anzupassen, verlieren wir uns selbst immer mehr. Individualität weicht spezifischen Idealen und Normvorstellungen. Im Erwachsenenalter haben wir uns dann meist zunehmend von uns selbst entfernt.

Versuche deshalb stets Dein Selbstwertgefühl von den Meinungen und Werten anderer zu entkoppeln. Denn diese sind häufig illusionärer Natur und spiegeln nicht zwangsweise die Realität wider. Dein Selbstwertgefühl sollte einer inneren, unabhängigen Quelle entspringen. Entwickle einen liebevollen Blick auf Dich selbst. Achte auf Deine Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche und respektiere diese. Daraus resultiert eine Selbstverantwortung für Dein eigenes Leben und somit das Fundament für ein unabhängiges, freies Leben.

Selbstakzeptanz:

  • Mache Dir bewusst, was Du an Dir selbst ablehnst. Akzeptiere Dich in Deinen Eigenheiten.

Selbstliebe:

  • Nimm Dir Zeit für Dich selbst. Tu dir selbst etwas Gutes. Sei Dir selbst Dein bester Freund.

Selbstachtung:

  • Respektiere Dich und Deine Bedürfnisse. Nötige Dich nicht zu Dingen, die sich für dich falsch anfühlen. Hör auf Dein ‚Bauchgefühl‘. Etabliere eine positive Sprache über Dich selbst.

Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls

Ist die kindliche Entwicklung abgeschlossen, lässt sich gemäß des amerikanischen Psychologen Nathan Blumenthal das eigene Empfinden des Selbstwerts durch folgende Strategien beeinflussen:

Förderliche Glaubenssätze und Überzeugungen für das Selbstwertgefühl

Vorerst sei angemerkt, dass es nichts daran auszusetzen gibt, sich selbst zu hinterfragen und gewisse Aspekte des Lebens zu überdenken. Ganz im Gegenteil, auf mögliche Schwächen oder Fehlverhalten aufmerksam zu werden, kann sich sehr förderlich auf die Persönlichkeitsentwicklung auswirken. Einige Menschen verirren sich auf diesem Weg und hinterfragen sich und ihr Dasein im Übermaß, was zu Zweifel und Kummer anstatt eines reflektierten und gefestigten Selbstbildes führen kann.

Du musst nichts erreichen oder beweisen, um gut genug zu sein.

Häufig sind wir unzufrieden mit der eigenen Person und erträumen uns Eigenschaften und Fähigkeiten, die uns nicht zu eigen sind. Du vergleichst Dich mit anderen Personen und Deiner Idealvorstellung. Dadurch entsteht eine Kluft, aus der Unglück sprießt. Beim Vergleich mit anderen raubst Du Dir Deine Individualität. Mit Deinen Idealvorstellungen erschaffst Du eine Illusion, die nicht der Realität entspricht. Das vergebliche Erreichen dieser illusorischen Idealvorstellung führt zu Frustration. Finde heraus, was für Dich persönlich Wert im Leben hat, unabhängig von den Erwartungen anderer. All Dein Potenzial steckt bereits in Dir.

Handele aufbauend und versuche, Dir nicht selbst im Weg zu stehen.

Wenn Du Dir ständig einredest, Du seist nicht in der Lage etwas zu verwirklichen, hast Du damit vermutlich recht. Du zweifelst an Deinen Fähigkeiten und bringst womöglich nicht den Mut auf, um etwas zu wagen. Oftmals werden wir zu dem, was wir selbst von uns glauben zu sein. Deine innere Welt wird zu Deiner äußeren Welt. Verändere also nicht das, was um Dich herumgeschieht, sondern Dich selbst und Deine Einstellung zu derselben.

Nimm die Lektionen des Lebens an und wachse an denselben.

Auch wenn es oftmals nicht so scheint – all das, was sich in Deinem Leben ereignet, geschieht für Dich und niemals gegen Dich. Übe Dich darin, Misserfolge und vermeintliche Niederlagen eher als Lektion und Herausforderungen zu betrachten. Vergleiche dies etwa mit einem Videospiel, indem Du von Level zu Level springst und Güter oder Ressourcen aneignest. Du wirst klüger und stärker aus schwierigen Lebensphasen hervorgehen, wenn Du vergangene Erlebnisse hinter Dir lässt und Deine erlernten Lektionen verinnerlichst.

Der Einfluss von Sport auf das Selbstwertgefühl

In den vorangegangenen Kapiteln haben wir uns mit Bewertungen, Haltungen und Überzeugungen beschäftigt. Ein ganzheitlicher Ansatz berücksichtigt daneben ebenfalls körperliche Aspekte.

Auch sportliche Betätigung kann Dein Selbstwertgefühl positiv beeinflussen. Körper und Wohlbefinden, beziehungsweise Stimmung, sind stark miteinander verknüpft. Regelmäßige Bewegung führt zu einer verbesserten Körperhaltung und Ausstrahlung. Diese physische Haltung kann in eine Haltung mentaler Natur umschlagen: Der aufrechte Gang suggeriert Deinem Gehirn Stärke und Selbstbewusstsein. Während Deines Trainings schüttet Dein Körper bereits nach kürzester Zeit Dopamin aus – ein Nervenbotenstoff der auch als „Glückshormon“ bekannt ist. Sport wirkt sich damit nicht nur gesundheitsfördernd auf Dein physisches, sondern auch Dein mentales Befinden aus.

Sport bietet Dir darüber hinaus die Möglichkeit, Bestätigungen für positive Glaubenssätze finden: Ich schaffe das, ich bin stark! Sport bestätigt das vorhandene Potential, das bereits in Dir steckt. Dies kann Dir dazu verhelfen in Dich und Deine Stärken zu vertrauen und Selbstzweifel zu beseitigen. Ein angenehmer Nebeneffekt sportlicher Aktivitäten ist häufig auch das Knüpfen von Kontakten. Während Du ins Schwitzen kommst, besteht die Möglichkeit im gleichen Atemzug Dein soziales Umfeld zu erweitern und unterstützende Freundschaften aufzubauen.

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