Ahimsa im Yoga: Bedeutung, Grundlagen & Tipps für den Alltag
Ahimsa, die Gewaltlosigkeit, ist das erste Yama in Patanjalis Yogasutra und eines der höchsten Ziele eines Yogis. Wer damit beginnt darüber zu recherchieren und zu lesen, bemerkt schnell, dass verschiedenste Interpretationen und Ausführungen des Yamas bestehen. Mit diesem Blogbeitrag erklären wir dir was Ahimsa im Wesentlichen bedeutet und welche Rolle es in unserem Alltag spielt.
Was ist Ahimsa?
Der Begriff Ahimsa kommt aus dem Sanskrit und bedeutet übersetzt so viel wie „Gewaltlosigkeit“ bzw. „Abwesenheit von Verletzung“ oder „Nicht-Verletzen“, sowohl auf physischer Ebene als auch im Bereich des Sprechens und Denkens. Es ermutigt uns, Mitgefühl zu kultivieren und eine Atmosphäre des Respekts zu schaffen – nicht nur für andere, sondern auch für uns selbst.
Ahimsa ist als ethisches Prinzip schon in den rund 4000 Jahre alten philosophischen Überlieferungen des alten Indiens, den Veden, zu finden. Auch in Patanjalis Yogasutra gehört Ahimsa zu den Yamas, die die erste Stufe des berühmten achtgliedrigen Pfades des Yoga bilden. Insgesamt werden 5 Yamas im Yoga beschrieben, die als Leitfaden für den bewussten Umgang mit unserem äußeren Umfeld fungieren.
Auch in anderen Traditionen wie dem Hinduismus oder dem Buddhismus spielt Ahimsa eine bedeutende Rolle und wird, wie auch im Yoga, als eines der wichtigsten Gebote erfasst. Selbst die Aussage „Ahimsa Parama Dharma: Gewaltlosigkeit ist das wichtigste aller Lebensprinzipien” wird Mahatma Gandhi zugeschrieben.
Die Bedeutung von Ahimsa im Yoga
Auch in der körperlichen Yogapraxis spielt Ahimsa eine bedeutende Rolle. Als Yogalehrer sieht man oft, wie sich Schüler in bestimmte Haltungen (Asanas) „rein zwängen“. Der eigene Ehrgeiz treibt einen oft dazu, sich zu vergleichen und immer noch mehr von sich zu verlangen. Doch nicht jeder Körper und nicht jeder Tag ist gleich. Übe bestimmte Asanas daher nur bis zu der Intensität, wie es deinem Körper gut tut. Anstatt dich mit anderen zu vergleichen, solltest du auf deine eigenen Grenzen achten. Denn wenn man es genau nimmt, ist auch eine Überforderung deines Körpers und das ungesunde Überschreiten deiner Grenzen eine Form der Gewalt gegenüber dir selbst.
Wenn etwas nicht so gut funktioniert, wie du es in dem Moment gerne hättest, dann versuche es einfach anzunehmen, einen Haken dahinter zu setzten und dich nicht dafür zu verurteilen. Andernfalls lässt du dich von negativen Gedanken und Emotionen leiten und verhinderst einen friedvollen Umgang.
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Ahimsa Symbol
Ahimsa wird mit Hilfe verschiedener Symbole dargestellt. Am bekanntesten ist wohl das Symbol der Handfläche mit einem nach außen gerichteten Daumen. Die offene Hand symbolisiert dabei Freundlichkeit, Offenheit und das Fehlen von Aggression. Sie repräsentiert die Bereitschaft, anderen Menschen friedlich zu begegnen, ohne Bedrohung oder Gewalt.
Die Grundlage von Ahimsa
Ahimsa umfasst einen großen Interpretationsspielraum, wobei verschiedene Menschen verschiedene Schwerpunkte setzten – und genau diese individuellen Auseinandersetzungen machen das Thema Gewaltlosigkeit auf allen Ebenen nicht nur allumfassend, sondern auch unglaublich bereichernd.
Gandhi und Ahimsa
Allen voran geht die Voraussetzung zu erkennen, dass Ahimsa bei jedem selbst beginnt. Denn wie sollen wir liebevoll mit der Welt um uns herum umgehen, wenn wir nicht in der Lage sind uns selbst mit Mitgefühl zu begegnen. Auch Gandhi, der Inbegriff für einen friedlichen Lebensstil, soll diesbezüglich gesagt haben: „Wenn man Gewaltlosigkeit nicht zuallererst in seinen persönlichen Beziehungen praktiziert, hat man sie völlig falsch verstanden. Genau wie Güte und Barmherzigkeit muss auch Gewaltlosigkeit zu Hause beginnen.“
Für viele Menschen ist die zwischenmenschliche Ebene die naheliegendste, wenn es darum geht, gewaltlos oder nicht verletzten zu sein. Doch wie oft kommt es vor, dass du mit dir selbst viel härter ins Gericht gehst als mit anderen? Wie oft kommt es vor, dass du dir selbst nicht gut genug bist? Wie oft kommt es vor, dass du dich auf welche Weiße auch immer verurteilst? Das Prinzip von Ahimsa bezieht den Verzicht auf verletzende Gedanken und Worte genauso wie die physische Ebene mit ein.
Ahimsa auf kollektiver Ebene
Nicht weniger wichtig ist das Verständnis, dass wir alle auf irgendeine Weiße verbunden und Eins sind. Jedes Lebewesen hat seinen Platz und seine Rolle auf dieser Welt und in jedem von uns steckt eine tiefere Essenz, die uns verbindet. Wenn wir also anderen schaden, verletzen wir dabei immer auch uns selbst. Wenn wir beginnen mit jedem und allem um uns herum gewaltfrei umzugehen, verändert sich auch die Wahrnehmung dieser Welt und was bleibt ist Frieden.
Die Bedeutung von Ahimsa im Alltag
Der Gedanke hinter Ahimsa ist im Grunde einfach: Eine friedliche Umgebung, in der weder sich selbst noch jemand anderem Schaden und Gewalt zugefügt wird. Jegliche Handlungen, Worte und Gedanken werden dahingehend ausgereichtet.
Im Alltag findet Ahimsa in verschiedenen Bereichen seinen Platz:
In der Kommunikation: Ahimsa im Alltag bedeutet, respektvoll und einfühlsam zu kommunizieren. Achte darauf deine Worte sorgfältig zu wählen, um Verletzungen zu vermeiden, und aktiv zu zuhören, um Missverständnisse zu klären.
Im Umgang mit anderen: Ahimsa ermutigt dazu, Mitgefühl und Freundlichkeit gegenüber anderen Lebewesen zu zeigen. Dies kann sich in kleinen Gesten der Hilfsbereitschaft, Höflichkeit und Rücksichtnahme manifestieren.
Ernährung: Die Anwendung von Ahimsa in der Ernährung beinhaltet eine respektvolle und nachhaltige Auswahl von Lebensmitteln. Yogis folgen daher einer speziell yogischen Ernährung.
Konfliktlösung: Bei Konflikten strebt Ahimsa nach gewaltfreien Lösungen. Das bedeutet, nach Wegen zu suchen, bei denen alle Parteien respektiert werden und keine physische oder emotionale Gewalt angewendet wird.
Umweltschutz: Auch im Umgang mit der Umwelt kann es zum Ausdruck kommen. Die Achtsamkeit gegenüber der Natur, die Vermeidung von Umweltverschmutzung und ein nachhaltiger Lebensstil sind Wege, um Gewalt gegenüber der Umwelt zu reduzieren.
5 konkrete Tipps für den Alltag:
- Begegne anderen Menschen ohne Vorurteile
- Praktiziere Achtsamkeit im Umgang mit dir selbst und deinem Umfeld
- Versuche gewaltfrei zu Kommunizieren und vermeide verletzende Worte
- Begegne allen Lebewesen mit Respekt
- Überwinde Vorurteile und strebe nach der Wahrheit
Wie auch alle anderen Yamas im Yoga ist die konstante Anwendung ein fortlaufender Prozess, der mit viel Arbeit verbunden ist. Denn Ahimsa bedeutet ganz genau hinzuschauen, zu reflektieren und zu verändern. Es bedeutet außerdem inmitten herausfordernder Situationen
Fazit
Ahimsa ist ein unvorstellbar tiefes Thema, das seine Wurzeln in vielen verschiedenen Traditionen und Religionen hat. Berühmte Persönlichkeiten wie Patanjali oder Gandhi haben über Ahimsa berichtet und gleichzeitig einen großen Interpretationsspielraum vorgelegt. Wie hast du oder wirst du Ahimsa in deinen Alltag integrieren?
Lisa Hengeler
Yogalehrererin & Autorin bei PuzzleYourMind
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Quellenangaben: