Allgemein, Yoga

Patanjali & das Yogasutra: Der 8-gliedrige Pfad des Yoga

patanjali - der achtgliedrige Pfad des Yoga

Patanjali & das Yogasutra: Der 8-gliedrige Pfad des Yoga

Yoga ist nicht nur eine Bewegungsform, sondern viel mehr eine Jahrtausend alte Tradition. Als „Leitfaden“ gilt dabei das sogenannte Yogasutra, welches von dem alten Yogi Patanjali verfasst wurde. Darin werden unter anderem acht Stufen zum Yoga beschrieben, welche auch als der achtgliedrige Pfad bekannt sind. In diesem Artikel erfährst du alles rund um den Philosophen Patanjali, sein Yogasutra und den achtgliedrigen Pfad.

Patanjali und das Yogasutra

Über Patanjali selbst ist nur wenig bekannt, jedoch gilt er als Verfasser des Yogasutras. Das Yogasutra ist einer der bekanntesten und wichtigsten Lehrtexte über die Yogapraxis. Patanjali beschreibt dabei den sogenannten achtgliedrigen Pfad des Yoga, welchen es zu meistern gilt. Diese acht Glieder, auch Ashtanga genannt, sind ein systematischer Weg zur Erreichung von Selbstverwirklichung und innerem Frieden.

Der achtgliedrige Pfad – Erklärung

Der 8 gliedrige Pfad des Yoga
  1. Yamas – der Umgang mit der Umwelt und Mitmenschen
  2. Niyamas – der Umgang mit uns selbst
  3. Asanas – der Umgang mit dem Körper
  4. Pranayama – der Umgang mit dem Atem
  5. Pratyahara – der Umgang mit den Sinnen
  6. Dharana – der Umgang mit dem Geist/Konzentration
  7. Dhyana – Meditation
  8. Samadhi – innere Freiheit

Yama

Yama bezieht sich auf ethische Prinzipien und Verhaltensweisen der Umwelt und den Mitmenschen gegenüber. Jeder einzelne soll nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit allen anderen Wesen dieser Welt richtig umgehen. Die fünf Yamas sind:

Ahimsa (Gewaltlosigkeit): Ahimsa fordert uns auf, Mitgefühl und Freundlichkeit gegenüber allen Lebewesen zu praktizieren und negative Gedanken oder Handlungen zu vermeiden, die anderen schaden könnten. Es geht im Kern darum Ungerechtigkeit, Grausamkeit und Gewalt egal ob in physischer oder psychischer Form zu vermeiden.

Satya (Wahrhaftigkeit): Satya bedeutet wahrhaftig und ehrlich zu Leben. Satya ermutigt uns, unsere Worte sorgfältig zu wählen und uns von Lügen, Täuschungen und falschen Versprechungen fernzuhalten. Es geht darum, unsere Gedanken, Worte und Taten in Einklang zu bringen.

Asteya (Nicht-Stehlen): Dieses Gebot bedeutet nichts zu stehlen oder nehmen, das einem nicht gehört. Dies gilt zum einen für physisches Eigentum und zum anderen auch für Gedanken, Ideen oder Geschichten anderer Menschen.

Brahmacharya (Enthaltsamkeit): Brahmacharya steht für Enthaltsamkeit oder sinnliche Kontrolle. Traditionell wird es oft mit sexueller Enthaltsamkeit in Verbindung gebracht, aber es kann auch als ein bewusster Umgang mit unseren sinnlichen Bedürfnissen und Energien verstanden werden.

Aparigraha (Nicht-Horten): Das fünfte und letzte Gebot bezieht sich zum einen darauf nicht an materiellen Dingen festzuhalten und zum anderen Menschen nicht auszunutzen. Besitz bedeutet immer irgendwo auch eine Last.

Niyamas

Niyama bezieht sich auf den Umgang mit uns selbst. Dazu zählen individuelle Verhaltensregeln und spirituelle Praktiken, die uns helfen sollen, ein erfülltes und bewusstes Leben zu führen. Die fünf Niyamas sind:

Saucha (Reinheit): Diese Regel bezieht sich auf Sauberkeit und Reinheit. Der Körper soll geschützt, gepflegt und rein gehalten werden. Im Äußeren und Inneren. Ebenso sollen Geist und Gedanken rein sein.

Santosha (Zufriedenheit): Santosha bedeutet Zufriedenheit oder innere Ausgeglichenheit. Es geht darum, einen Zustand der Zufriedenheit mit dem zu kultivieren, was wir haben, anstatt ständig nach äußeren Bedingungen oder materiellem Besitz zu streben.

Tapas (Disziplin): Tapas heißt übersetzt „erhitzen“. Es geht dabei darum, den Körper zu trainieren und somit Unreinheiten über die Haut auszuscheiden. Der Körper wird gereinigt und Klarheit des Geistes gesteigert.

Svadhyaya (Selbststudium): Svadhyaya bedeutet Selbststudium oder Selbsterforschung. Es bezieht sich auf die Praxis der Selbstreflexion und des Lernens. Es geht um die Reflexion des eigenen Wesens, sich selbst zu hinterfragen und zu erkennen.

Ishvara Pranidhana (Hingabe an das Göttliche): Ishvara Pranidhana bedeutet Hingabe an das Göttliche oder an eine höhere Kraft. Es geht darum, unser individuelles Ego zu transzendieren und uns dem universellen Bewusstsein hinzugeben. Ishvara Pranidhana ermutigt uns, Vertrauen in das Leben und in die natürliche Ordnung des Universums zu haben. Es beinhaltet die Hingabe an ein höheres Ziel oder einen höheren Zweck, sei es durch Gebet, Meditation oder die Hingabe an einen spirituellen Weg.

Asanas

Der dritte Weg ist die körperliche Praxis. Alle körperlichen Bewegungen und Anstrengungen haben dabei das Ziel, den Körper auf die Meditation vorzubereiten. Denn wenn wir ausgelastet sind und uns genug bewegt haben, fällt es um einiges leichter lange still zu sitzen und die Gedanken bei sich zu behalten. Im Yoga sorgen Pranayama und Asanas für die körperliche Praxis. Als Asanas werden alle Haltung des Yoga bezeichnet und zumindest in der westlichen Kultur verstehen viele unter Yoga hauptsächlich die körperliche Ausführung.

Pranayama

Als Pranayama werden die yogischen Atemübungen bezeichnet. Prana bedeutet übersetzt so viel wie Lebensenergie und Yama oder Ayama wird als Ausdehnen, Erweitern und  Kontrolle übersetzt. Pranayama ist das 4. Glied des achtgliedrigen Pfades und umfasst verschiedene Atemübungen. In den Yogalehren wird unter anderem beschrieben, dass zwischen Geist und Atem eine Wechselwirkung stattfindet. Wenn du mehr über Pranayama erfahren möchtest, dann ließ dir gerne unseren separaten Artikel zu diesem Thema durch.

Pratyahara

Pratyahara bedeutet die Sinne von äußeren Reizen zurückzuziehen. Es geht darum, die Aufmerksamkeit von der Außenwelt nach innen zu lenken und die Sinne zu beherrschen. Pratyahara ist eine Vorbereitung auf die Meditation.

Dharana

Bei dieser Disziplin geht es um die Konzentration und Fokus. Es geht um das sammeln und Bündeln der Gedanken auf ein einziges Objekt. Das Objekt der Konzentration. Dieses Objekt ist für jeden individuell, beispielsweise der Atem, ein Bild oder auch ein Mantra. Dharana gilt als Vorstufe zur gedankenfreien Meditation.

Dhyana

In der siebten Stufe soll das Denken vollständig stillgelegt werden, denn Dhyana steht für die wahre Meditation. Es ist ein Zustand des kontinuierlichen Bewusstseins, bei dem der Geist ruhig und klar ist. In der Meditation geht es darum, das wahre Wesen des Selbst zu erkennen und eine tiefere Verbindung mit dem Göttlichen herzustellen.

Samadhi

Samadhi ist das höchste Ziel im Yoga, es ist der Zustand der reinen Glückseligkeit – der Erleuchtung. Es ist das reine Bewusstsein, die vollkommene Erkenntnis und Einheit. In Samadhi verschmelzen der Geist und das Objekt der Meditation. Sie werden eins und es ist keine persönliche Identität mehr vorhanden. Es ist das reine Bewusstsein. Ein Gefühl der Einheit.

Patanjali Yogasutra - Buchempfehlung

Das Buch “Patanjalis Yogasutra: Der Königsweg zu einem weisen Leben” ist eine hervorragende Lektüre für Anfänger als auch fortgeschrittene Yogis. Es bietet dir eine umfassende Einführung in die Lehren von Patanjali und gibt praktische Werkzeuge an die Hand, um Yoga in den Alltag zu integrieren. Zum Buch: (*Patanjalis Yogasutra: Der Königsweg zu einem weisen Leben)

Fazit

Alle im Yogasutra beschriebenen Wege sollen im Alltag kein Zwang sein. Die Seele will erleben, lernen und fühlen und dabei soll der achtgliedrige Pfad nach Patanjali helfen. Es geht darum das Beste für sich selbst und das Beste für die Umwelt zu erreichen. Versuche doch selbst mal zu reflektieren, inwiefern du die acht Stufen schon lebst.

Weitere Beiträge, die für Dich interessant sein könnten:

Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekommen wir von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

Schreibe einen Kommentar