Allgemein, Persönlichkeitsentwicklung

Selbstreflexion lernen – Hilfreiche Methoden & Übungen

selbstreflexion lernen

Selbstreflexion lernen – Hilfreiche Methoden & Übungen

Wer bin ich? Was will ich? Wo gehöre ich hin? Wie verhalte ich mich? Selbstreflexion ist eine der wichtigsten Methoden, um unsere Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen zu erkennen, zu verstehen und zu hinterfragen. Sich selbst besser kennenzulernen, wahrzunehmen und anzunehmen kann dein Leben um einiges erleichtern und verhilft dir leichter und glücklicher durchs Leben zu gehen. In diesem Blogbeitrag erfährst du alles zum Thema Selbstreflexion und bekommst hilfreiche Methoden und Übungen zum Reflektieren an die Hand!

Was bedeutet Selbstreflexion?

Reflektieren bedeutet, dass du über vergangen Situationen oder Verhaltensweisen gründlich nachdenkst und versuchst daraus neue Erkenntnisse zu gewinnen bzw. daraus zu lernen. Selbstreflexion meint demnach das ganzheitliche Betrachten deiner selbst, deiner Gedanken, deiner Emotionen und deiner Verhaltensweisen. Du beobachtest und hinterfragst aus einer kritischen Perspektive, ohne dich auf irgendeine Weise zu verurteilen. Es ist das Bewusstwerden über sich selbst – das Selbst-Bewusstsein.

Selbstreflexion ist außerdem ein anhaltender Prozess und eine praktische Methode, um die Wechselwirkung zwischen unseren Gedanken, Gefühlen und Handlungen in unserem Leben zu erkennen und besser zu verstehen. Sie kann dir dabei helfen im Einklang mit deinen Werten und Bedürfnissen zu leben, bewusste Entscheidungen zu treffen und mit deinen Emotionen besser umzugehen.

Fehlende/mangelnde Selbstreflexion

Bei mangelnder Selbstreflexion kannst du deine eigenen Gedanken, Emotionen und Verhaltensmuster nicht erkennen und somit keine Einsicht darüber gewinnen. Das hat zur Folge, dass deine Handlungen immer gleich bleiben und keine Veränderung eintreten kann. Und auf unverändertes Verhalten folgt immer wieder das selbe Ergebnis, wodurch wiederum das persönliche Wachstum stagniert!

Stell dir vor, dein Geist ist wie ein Glas voller Wasser. Wenn das Wasser ruhig und klar ist – ähnlich wie ein reflektierter Geist – hast du eine kristallklare Sicht auf die Dinge. Du kannst sehen, wo du hin willst, spürst deine Emotionen und kennst deine Werte. Dieser Zustand ermöglicht dir bewusst über Gedanken und Gefühle nachzudenken und zu erkennen, was du wirklich willst. Du siehst mit klarem Blick bis auf den Grund deiner Motive.

Wenn das Wasser aber unruhig und aufgewirbelt ist, wird die Sicht trüb und unklar! Alles scheint durcheinander – ähnlich, wie wenn tausend Gedanken herumschwirren, keine Ende in Sicht ist und du dich überfordert fühlst. In diesem Zustand kannst du unmöglich bewusste Entscheidungen treffen oder über deine Emotionen und Handlungen nachdenken. Das bewegte Wasser lässt kaum zu, dass du einen klaren Blick auf die Dinge hast. Du erkennst keinerlei innerer Beweggründe und fühlst dich deiner eigenen Reaktionen entfremdet.

Selbstreflexion hilft dir dabei, das Wasser – deinen Geist ruhig zu halten. Durch regelmäßiges reflektieren stellst du eine tiefere Verbindung zu deinem Inneren her und kannst leichter deiner Intuition folgen. Du bekommst einen klaren Blick auf deine Werte, Ziele  und Prioritäten. Diese Klarheit hilft dir dabei, dich persönlich weiterzuentwickeln und ein tieferes Verständnis deiner Selbst aufzubringen.

selbstreflexion lernen zitat

Von unbewusst zu bewusst: Die Kraft der Selbstreflexion

Selbstreflexion erweitert unser Wahrnehmungsspektrum – indem sie das Unsichtbare sichtbar macht. Das, was zuvor im Hintergrund unseres Bewusstseins agierte, wird ans Licht gebracht. Dies eröffnet uns die Möglichkeit, unsere Entscheidungen, Emotionen und Verhaltensweisen aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Indem wir daraus neue Erkenntnisse gewinnen, können wir unsere Denkmuster hinterfragen, einschränkende Überzeugungen identifizieren und dann bewusstere Entscheidungen treffen.

Loslösen von Ego-Identifikationen – du erkennst nach und nach deinen Ego-Verstand

Durch die Selbstreflexion gewinnen wir die Fähigkeit, unsere Gedanken zu beobachten, ohne uns zwanghaft mit ihnen zu identifizieren. Dies ermöglicht es uns, uns von negativen Denkmustern, übermäßigem Selbsturteil und egozentrischen Motiven zu distanzieren. Wir können erkennen, wann unser Ego versucht, unser Denken und Handeln zu dominieren, und bewusst entscheiden, wie wir darauf reagieren möchten.

Selbstreflexion lernen: Methoden & Übungen

Im Folgenden findest du hilfreiche Methoden und Übungen zur Selbstreflexion, die du ganz einfach in deinen Alltag integrieren kannst:

Zeit und Raum schaffen:

Um wirklich reflektieren zu können, musst du dir ganz bewusst Zeit dafür nehmen, am besten regelmäßig. Sobald wir mit den Gedanken schon wieder beim nächsten Termin sind, schaffen wir es nicht den Fokus voll und ganz auf unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen zu legen. Räume dir extra Zeit zur Selbstreflexion ein und schaffe eine ruhige Umgebung, die deine Gedankenordnung fördert.

Reflexionsfragen stellen: Die Kunst des klugen Fragens

Um gezielt zu reflektieren, können dir bestimmte Reflexionsfragen helfen. Zum Beispiel: „Was sind meine wichtigsten Werte, die ich in meinem Leben vertreten möchte?“ oder „Was will ich in meinem Leben erreichen?“. Schaue dir hierfür unbedingt unseren Blogbeitrag mit 80 Reflexionsfragen für mehr Klahreit im Leben an.

Tagebuchführung und schriftliche Reflexion:

Gedanken, Gefühle, Erlebnisse und Beobachtungen aufzuschreiben kann ungemein befreiend wirken. Außerdem ermöglicht es dir, über einen längeren Zeitraum Muster zu erkennen. Nutze dafür ein Tagebuch oder auch ein separates Reflexionsbuch und schreibe alles auf, was dir in den Sinn kommt.

Perspektivenwechsel einbeziehen:

Manchmal gehen wir ein Problem immer aus derselben Richtung an, manchmal fühlen wir uns als würden wir in einer Situation feststecken – gefangen in unseren Emotionen. Ein Perspektivenwechsel eröffnet uns Möglichkeiten, Gedanken und Handlungen aus einer distanzierten Sicht zu betrachten. Dadurch können wir neue Erkenntnisse über uns selbst gelangen und schaffen es unser Verhalten objektiv zu reflektieren.

Meditation:

Durch regelmäßiges meditieren wird die Achtsamkeit für den Moment und auch im ganzen Alltag gesteigert. Du kannst durch Meditation deine tiefsten Gedanken und Gefühle wahrnehmen, innere Muster erkennen und akzeptieren.

Feedback einholen:

Häufig fällt es uns schwer bestimmte Verhaltensweisen und Muster zu erkennen. Vielleicht verstehen wir nicht, warum das eine oder andere bei Mitmenschen anders ankommt als es gewollt war. Vielleicht sehen wir nicht, dass wir zunehmend gestresst wirken oder dass wir negative Gefühle ständig unterdrücken. Frage Freunde, Familie und enge vertraute Personen um ein ehrliches Feedback. Rede mit ihnen über das, was dich beschäftigt und erforsche somit neue Perspektiven und Erkenntnisse.

Visualisierung:

Versuche dir bestimmte Situationen bildlich auszumalen und zu visualisieren, wie du dich verhältst. Überlege dir, wie du dich in diesem Moment fühlst. Diese Methode hilft dir, deine Reaktionen zu verstehen und deine Handlungen anzupassen.

Rückblick in die Vergangenheit:

Ja, im Hier und Jetzt zu leben ist wichtig, nimm dir aber dennoch ab und zu die Zeit vergangene Erlebnisse oder Entscheidungen zu betrachten. Denke darüber nach, was du erreicht hast, was gut gelaufen ist und was du beim nächsten Mal anders machen möchtest.

Reflexionszyklus nach Dr. Graham Gibbs nutzen

Der Reflexionszyklus nach Gibbs bietet eine strukturierte Methode, um Erfahrungen zu reflektieren, Erkenntnisse zu gewinnen und daraus Schlüsse für zukünftiges Verhalten zu ziehen.

reflexionszyklus gibbs

Beschreibung (Beschreiben):

In diesem Schritt beschreibst du die konkrete Erfahrung, auf die du reflektierst, so objektiv wie möglich. Du erklärst, was passiert ist, wann es geschah, wer beteiligt war und wo es stattgefunden hat.

Gefühle und Gedanken (Fühlen):

Hier reflektierst du über deine eigenen Emotionen und Gedanken während der Erfahrung. Welche Gefühle hast du erlebt? Was dachtest du in dieser Situation? Dieser Schritt hilft dir, deine Reaktionen besser zu verstehen.

Bewertung und Analyse (Denken):

Jetzt analysierst du die Erfahrung genauer. Welche Faktoren haben dazu beigetragen? Warum hast du bestimmte Entscheidungen getroffen? Du betrachtest sowohl positive als auch negative Aspekte der Situation.

Analyse positiver Aspekte (Positives):

Hier identifizierst du, was gut gelaufen ist. Was hast du richtig gemacht? Welche positiven Aspekte kannst du aus dieser Erfahrung ziehen? Diese Analyse hilft dir, Stärken zu erkennen.

Analyse negativer Aspekte (Negatives):

Du betrachtest nun, was nicht so gut lief. Welche Schwierigkeiten hast du erlebt? Welche Fehler wurden gemacht? Dies hilft dir, aus Fehlern zu lernen und Verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen.

Schlussfolgerung (Schlussfolgerung):

In diesem Schritt ziehst du eine allgemeine Schlussfolgerung aus der Analyse. Was hast du aus der Erfahrung gelernt? Wie beeinflusst es dein zukünftiges Handeln? Hier wird der Kreis zur Planung geschlossen.

Herausforderungen der Selbstreflexion

Selbstreflexion ist nicht immer leicht. Gewisse Fragestellungen oder Vorgehensweisen können dich zwar dabei unterstützen aber dennoch musst du radikal ehrlich zu dir selbst sein. In vergangenen Situation herumzuwühlen und zu erkennen, dass die ein oder andere Verhaltensweise vielleicht nicht die Beste war, kann durchaus unangenehm sein. Du musst lernen mit solchen Erkenntnissen umzugehen und diese anzunehmen. Selbstreflexion bringt nur dann etwas, wenn du aus den gewonnenen Erkenntnissen auch Veränderungen herbei führst. Im Zuge der Selbstreflexion treten sowohl positive als auch negative Gefühle auf – beide sind okay. Versuch die Gefühle anzunehmen und nicht in den Widerstand zu gehen!

Die positiven Auswirkungen der Selbstreflexion im Überblick

  • Erkennen der eigenen Muster, Verhaltensweisen, Gefühlen und Gedanken
  • Persönliches Wachstum und Weiterentwicklung
  • Erreichung von Zielen mit gezielter Planung
  • Verstehen von Wechselwirkungen und Zusammenhängen
  • Einfacher bewusste Entscheidungen treffen
  • Stärkung deiner Intuition
  • Loslösen von Ego-Identifikationen

Selbstreflexion in den Alltag integrieren in 3 Schritten

  1. Achtsames Handeln: Während du deinen alltäglichen Aktivitäten wie Essen, Spazierengehen oder Zähneputzen nachgehst übst du Achtsamkeit. Nimm ganz bewusst den gegenwärtigen Moment und alle Sinneswahrnehmungen wahr. Beobachte deine Gedanken und Gefühle ohne sie auf irgendeine Weise zu Bewerten. Ganz präsent im Hier und Jetzt.
  2. Abendliche Rückschau: Nimm dir jeden Abend bevor du schlafen gehst die Zeit, kurz auf den vergangenen Tag zurückzublicken. Überlege dir, was das Schönste war, dass heute passiert ist, was schlecht gelaufen ist und wofür du dankbar bist.
  3. Erkenntnisse umsetzen: Wenn du den Tag reflektiert hast, nimmst du dir vor, die neuen Erkenntnisse in die Tat umzusetzen. Wenn du beispielsweise zu viel Stress wahrgenommen hast, versuche deine Termine für die kommenden Tage anders zu gestalten. Die Umsetzung deiner Einsichten in konkrete Handlungen fördert deine persönliche Entwicklung.

Fazit

Selbstreflexion hilft uns dabei, uns selbst mit mehr Verständnis zu begegnen und unser persönliches Wachstum zu fördern. Unsere Intuition wird gestärkt und bewusstere Entscheidungen sind möglich. Das regelmäßige Innehalten und Nachdenken über unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen, stellt eine tiefere Verbindung zu uns selbst her. Selbstreflexion enthüllt verborgene Denk- und Verhaltensmuster, die im Unterbewusstsein wirken, und eröffnet somit ein erweitertes Wahrnehmungsspektrum, welches das Unsichtbare sichtbar macht – ein entscheidender Schritt von Unklarheit zu Klarheit, der den Weg für einen bewussten Veränderungsprozess ebnet.

30 WIRKUNGSVOLLE REFLEXIONSFRAGEN

Workbook jetzt gratis anfordern!

Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekommen wir von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

Schreibe einen Kommentar