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Schattenarbeit: Anleitung & Übung zur Integration deiner Schatten

Schattenarbeit

Schattenarbeit: Anleitung & Übungen zur Integration deiner Schatten

Jeder von uns hat eine genaue Vorstellung von der Person, die wir eigentlich sind. Oder von der Person, die wir nicht sind. Wir sind davon überzeugt, dass bestimmte Eigenschaft niemals zu unserer Persönlichkeit gehören könnten. Doch sind es vielleicht genau diese, die tief in unserem Unterbewusstsein sitzen? Die sich wie Schatten immer mit uns bewegen?

Schattenarbeit ist ein von Carl Gustav Jung entwickeltes psychologisches Konzept und ist eng mit dem Prozess der Selbstreflexion und Selbsterkenntnis verbunden. Lese weiter und erfahre in diesem Beitrag alles über das Thema Schattenarbeit und wie du diese für dich nutzen kannst.

Was sind Schatten?

Laut dem Schweizer Psychologe Carl Gustav Jung sind Schatten jene Teile unserer Persönlichkeit, die wir im Laufe der Zeit abgespalten und unterdrückt haben. Teile, positiv wie negativ, die wir nicht zeigen wollen und vergraben haben.

Schatten können entstehen, wenn dir vielleicht schon im Kindesalter beigebracht wurde, dass bestimmte Verhaltensweisen nicht richtig seien, durch unbefriedigte Bedürfnisse, ungelöste Konflikte oder auch durch Eigenschaften, die du selbst als falsch empfindest. Häufig sind verdrängte Schatten oft Eigenschaften wie Wut, Eifersucht, Neid oder Egozentrik. Aber auch Stärke, Neugier oder Ehrgeiz können von uns als Schatten in das Unterbewusst sein verbannt werden.

Ein von uns als Schatten verdrängter Teil verschwindet jedoch nicht von selbst. Ein Schatten ist weiterhin präsent und beeinflusst unterbewusst unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen. Durch einen Schatten projizieren wir genau diese unbeliebten Seiten in das Außen.

Was ist Schattenarbeit?

Stell dir vor: du bist eine immer freundliche und hilfsbereite Person und als solche nehmen dich auch die Menschen um dich herum wahr. Diese Eigenschaften sind dir wichtig und du möchtest, dass andere diese sehen. Das ist dein bewusstes Selbstbild.

Dennoch gibt es ebenso einen Schattenaspekt in dir, den du normalerweise unterdrückst. Zum Beispiel Wut. Schon in deiner Kindheit hast du gelernt, dass Wut als negativ oder unangemessen angesehen wird und hast daher den wütenden Teil in dir unterdrückt.

Doch so sehr du diesen Teil von dir versuchst zu vermeiden, kann die Wut in bestimmten Situationen unerwartet auftauchen. Vielleicht wenn du gestresst bist oder wenn du dich nicht verstanden fühlst und auf einmal platzt es einfach aus dir heraus. Das kann unangenehm sein, denn dieses Gefühl widerspricht deinem bewussten Selbstbild. Jene Wut ist es, die einen versteckten Schatten deiner Persönlichkeit repräsentiert, auch wenn du versuchst sie zu leugnen.

Die Schattenarbeit würde in diesem Fall bedeuten, dass du dich bewusst mit dieser aufkommenden Wut auseinandersetzt, erforschst wo sie her kommt und wie du mit ihr umgehen kannst, anstatt sie zu verdrängen. So kann Schattenarbeit dazu beitragen in eine tiefe Selbstakzeptant zu gelangen und emotional ausgeglichener zu sein.

Das Hauptziel der Schattenarbeit nach Carl G. Jung ist es, verdrängte Aspekte unserer Selbst wieder bewusst zu machen, zu akzeptieren und später auch zu integrieren. Durch die Schattenarbeit holen wir die tief vergrabenen Eigenschaften wieder hervor und setzten uns mit ihnen auseinander. Wir beginnen zu verstehen und können daran arbeiten. So kannst du deinen Selbstwert steigern und dich weiter entwickeln.

Schattenarbeit zitat carl gustav jung

Die Rolle der Selbstreflexion

Selbstreflexion ist ein unmittelbarer Teil des Prozesses der Schattenarbeit nach Jung. Denn nur durch regelmäßiges reflektieren, beginnst du die unbewussten Aspekte, die im Schatten verankert sind, zu erkennen. Es ermöglicht dir, deine inneren Konflikte, die zu oft vermieden oder verdrängt werde, ans Licht zu bringen und an ihnen zu arbeiten.

In Jung’s Schattenarbeit geht es nicht nur um das erkennen der eigenen Schatten, sondern auch um Akzeptanz und Integration. Selbstreflexion hilft dir dabei, ein tieferes Verständnis der eigenen Konflikte und Motivationen zu entwickeln und unterstützt daher den gesamten Prozess der Schattenarbeit und führt zu einem bewussteren Leben.

Schattenarbeit – eine Anleitung

Schatten erkennen

Beginne durch Selbstreflexion deine Schatten zunächst zu erkennen:

Nimm dir Zeit und versuche herauszufinden, welche Eigenschaften, Verhaltensweisen und Gefühle du im Alltag unterdrückst und verleugnest. Frage dich, wann du das letzte Mal eine starke Reaktion auf eine bestimmte Situation hattest. Dabei können vor allem Emotionen wie Wut, Neid oder andere negative Gefühle aufgekommen sein.

Übung

Eine einfache Methode zur Selbstreflexion ist das Journaling. Dabei nimmst du dir Zeit, deine Gedanken und Gefühle in aller Ehrlichkeit mir dir selbst niederzuschreiben. Außerdem kannst du verschiedene Reflexionsfragen nutzen, um gezielt über deine Muster und Emotionen nachzudenken.

Was fällt dir im Moment schwer?

Was fällt dir im Moment sehr leicht?

Welche Situationen triggern dich?

Was kannst du an dir selbst nicht leiden?

Entscheidest du mit dem Kopf oder aus dem Bauch heraus?

Schatten akzeptieren

Wenn du an einem Punkt angekommen bist bestimmte Schatten als solche identifiziert zu haben, hast du einen sehr großen Schritt geschafft. Doch an dieser Stelle ist der Prozess der Schattenarbeit noch nicht beendet, denn jetzt geht es darum diese Schatten anzunehmen und zu akzeptieren. Lang unterdrückte Teile deiner Persönlichkeit wieder hervorzuholen kann schmerzhaft sein. Diese dann auch zu akzeptieren ist nicht weniger herausfordernd und braucht Zeit.

Übung:

Zunächst musst du erkennen, dass der Schatten schon immer Teil deiner Persönlichkeit war und nicht nur Negatives mit sich bringt. Du musst verstehen, dass es nicht weiter notwendig ist diesen Teil von dir zu verleugnen.

Als Unterstützung kannst du versuchen in eine Art Dialog mit deinem Schatten zu gehen – in Gedanken oder sogar schriftlich. Frage deinen Schatten, was seine Aufgabe ist, warum und wie er entstanden ist und wie du mit ihm umgehen sollst. Höre dann auf eine intuitive Antwort.

Schatten integrieren

Nun ist es an der Zeit deinen ausgegrabenen Schatten wieder in dein Leben zu integrieren und ihn als Teil deiner Persönlichkeit anzunehmen. Die Integration eines Schattens ist ein langer, fortlaufender Prozess, der mal schneller und mal langsamer verläuft.

Es heißt jetzt für dich mit dem Schatten zusammenzuarbeiten und nicht gegen Ihn. Dadurch entwickelst du ein ausgewogenes und authentisches Selbst, das all deine Facetten einschließt.

Vorteile der Schattenarbeit im Überblick

  • Verbesserte Selbstakzeptanz
  • Besseres Verständnis zwischenmenschlicher Beziehungen
  • Persönliche Transformation und Wachstum
  • Emotionale Gesundheit
  • Bessere Entscheidungsfindung
  • Innerer Frieden
  • Und vieles mehr

Praktische Tipps für die Schattenarbeit

Anfangen: Oft neigen wir dazu, uns sehr viel Wissen anzueignen. Wir lesen Bücher und Blogbeiträge, hören uns Podcasts an und reden mit anderen Menschen. Doch erst die Umsetzung bringt dir den Fortschritt den du brauchst. Daher fang einfach an, der richtige Zeitpunkt kommt nie. Starte damit regelmäßig deine Tage zu reflektieren und identifiziere Situationen in denen du starke Gefühle hattest oder extrem reagiert hast.

Dranbleiben: Schattenarbeit ist ein langer, individueller und immer wiederkehrender Prozess, der sich gerne auch mal etwas schwerer anfühlt. Habe Geduld, denn Heilung und persönliche Entwicklung brauchen Zeit.

Selbstakzeptanz: Unterdrückte Teile deiner Persönlichkeit – Schatten – aufzudecken, kann schmerzhaft sein. Dir muss bewusst sein, dass du erkennen wirst, dass die Eigenschaften, von denen du gelernt hast sie seien schlecht, wirklich Teile von dir sind. Um mit diesen klar zu kommen musst du sie akzeptieren. Musst du DICH akzeptieren!

Fazit

Die Schattenarbeit nach C. G. Jung ist ein bedeutender psychologischer Prozess, durch welchen wir unsere unbewussten und unterdrückten Aspekte erkennen, akzeptieren und integrieren können. Mithilfe von Selbstreflexion und des Annehmens der eigenen Persönlichkeit, können wir inneres Wachstum, Heilung und ein tieferes Verständnis für unser Wesen erlangen. Denn letztendlich geht es darum, dass du dich frei fühlen und dein authentisches Selbst leben kannst. So wie du bist, bist du genug.

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