Die 5 Kleshas: Erkenne und überwinde deine inneren Blockaden
Was hindert uns daran einfach glücklich zu sein? Was müssen wir verändern, um uns zufrieden, leicht und frei zu fühlen? Diese Fragen haben sich mit Sicherheit schon viele Menschen gestellt. Der alte Yogi Patanjali erklärt in seinem Yogasutra was uns blockiert: Wir errichten Hindernisse in unserem Geist. Genauer gesagt 5 gravierende, mentale Hindernisse – die fünf Kleshas. In diesem Blogbeitrag erklären wir dir alle Kleshas nach Patanjali und wie diese unser Glücklichsein beeinflussen.
Was sind Kleshas?
Der Begriff Klesha stammt aus dem Sanskrit und bedeutet so viel wie Schmerz, Leid oder auch Anhaftung. Kleshas umschreiben Prägungen und eigene Muster, die uns bewusst und unbewusst in unserem irdischen Leben belasten. Sie erzeugen Druck, kreieren Leid und hindern uns schlichtweg am glücklich sein.
Die fünf Kleshas sind:
Avidya (Unwissenheit, Abwesenheit des Wissens)
Avidya bedeutet Unwissenheit, aber nicht im Sinne von Nichtwissen, sondern im Sinne von vorhandenem aber falsch interpretierten Wissen – sozusagen das Nichtbegreifen oder die Nichterkenntnis. Hierbei geht es auch um die starre Identifikation mit dem Ego und der simplen subjektiven Wahrnehmung, die oftmals das „wahre Wissen“ verschleiert. Avidya wird oft als die „Quelle“ aller anderen Kleshas betrachtet.
Asmita (Ego, Ichbezogenheit)
Unter Asmita wird die Identifikation mit dem eigenen Verstand, ein starkes Ich-Gefühl oder eine Ich-Identifikation gemeint. Das bedeutet vereinfacht sich selbst, mit allen Gedanken und Gefühlen, für sehr wichtig zu nehmen. Dies kann sich sowohl in Egoismus, Hochmut, Narzissmus und Stolz, als auch in einem minder-wertigen Selbstbild, Selbstmitleid und Opferhaltung ausdrücken. Oftmals sind hier Gedanken wie „Immer passiert mir so etwas“ oder „Immer mache ich es falsch“ präsent. An dieser stelle sind wir vollständig mit unserem Ego identifiziert und sind nicht dazu in der Lage, Abstand von unseren Gedanken zu nehmen.
Raga (Anhaftung, Wünsche, Verlangen)
Raga meint die kleinen und großen (Sehn-) Süchte der Menschen, die letztendlich aber niemals in der Lage sind, uns zu befriedigen. Raga bedeutet: haben wollen, was man eigentlich gar nicht braucht, stets nach mehr zu verlangen und das Maß aller Dinge nicht mehr im Auge zu behalten. Was wir in Übermaß begehren, bindet uns und verlangt nach nach mehr. Raga führt uns weg von gegenwärtigen Moment und kreiert Leid, da wir uns einen Zustand ausmalen, der niemals erreicht werden kann.
„Nichts wird dich glücklich machen, bis NICHTS dich glücklich macht.“
– Jeff Foster
Dvesha (Abneigung, Vermeidung)
Dvesha bedeutet Ablehnung und Abneigung gegen etwas oder jemanden und verursacht leidvolle Anhaftungen und Emotionen, die uns wertvolle Lebensenergie rauben. Eine ablehnende Haltung kann durch negative Erfahrungen, anerzogene Muster/Vorurteile oder aber durch die eigene persönliche Meinung über Jemanden oder Etwas entstehen. Dvesha hat verschiedene Facetten wie beispielsweise Verschlossenheit, Lästerei, Neid oder Schubladendenken. Devsha ist oft ein innerer Kampf, weil es immer gegen etwas ist und somit keinen inneren Frieden zulässt.
Patanjali schreibt darüber: „Abneigung ist das, was am Schmerz haftet.“
Abhinivesha (Furcht vor dem Tod)
Abhinivesha ist die „Wurzel der Angst“. Gemeint sind dabei alle Formen von Angst und Furcht. Unsicherheit, Panik, Existenzangst, Zweifel, Sorgen, Zukunftsängste, Angst vor Krankheit und natürlich die all dem zugrunde liegende Angst vor dem Tod.
Das fünfte und letzte Klesha ist wohl das Mächtigste, denn es wird davon ausgegangen, dass der Geist die eigene Realität mitbestimmt. Abhinivesha raubt Energie, blockiert und hindert dich am frei sein.
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Die Auswirkungen der Kleshas auf das Glücklichsein
Stell dir vor, du triffst jemanden, der eine Meinung hat, die stark im Gegensatz zu deiner steht (Dvesha, Abneigung). Anstatt eine offene Diskussion zu führen, reagierst du abweisend und suchst nach Gründen, warum diese Person unrecht haben könnte (Asmita, Ego). Diese Abneigung und die starke Identifikation mit deinen eigenen Ansichten können zu Konflikten führen und den Austausch von unterschiedlichen Perspektiven verhindern.
Kleshas erwachsen aus vielen oft negativen Erfahrungen, aus Glaubenssätzen und Prägungen, sowie aus unserer eigenen persönlichen Meinung. Sie beeinflussen unser Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen und führen häufig zu einer verzerrten Wahrnehmung, welche wiederum unsere Glücks- und Unglücksgefühle bedingen. Je mehr wir in den Kleshas verharren, diese nicht erkennen und nicht überwinden, desto weiter können diese „wachsen“ und unsere Glücksgefühle mindern.
Wege zur Überwindung der Kleshas
Verschiedene Praktiken und Methoden können dir dabei helfen, die Kleshas im Alltag zu überwinden. Allen voran geht jedoch die Erkenntnis. Bevor wir etwas überwinden und verändern können, müssen wir zunächst erkennen was uns zurückhält. Dabei helfen verschiedene Methoden wie beispielsweise:
- Meditation
- Selbstreflexion (mit gezielten Reflexionsfragen)
- Yogapraxis
- Atemübungen (Pranayama)
- Spirituelle Praktiken wie Bewusstseins- oder Schattenarbeit
Auf verschiedenen Wegen bist du also selbst in der Lage, deine Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen zu erkennen und zu hinterfragen. Du kannst dein Gehirn „umprogrammieren“, denn der Vorteil unserer Menschlichkeit ist, dass wir wandelbar und lernfähig sind.
Und: „Es ist nichts Kluges daran, nicht glücklich zu sein“
Praktische Tipps für ein glücklicheres Leben
- Dankbarkeit: Dankbarkeit hilft dir dabei eine positive Grundhaltung zu erlangen und den Fokus weg von negativen Gedanken und hin zu den positiven Gedanken zu lenken. Nimm dir regelmäßig Zeit für die kleinen und großen Dinge in deinem Leben dankbar zu sein.
- Gesunder Lebensstil: Durch einen gesunden Lebensstil bringst du Körper und Geist in Einklang und fühlst dich fit und vital. Regelmäßige Bewegung und eine gesunde Ernährung haben positive Auswirkung auf deine Stimmung und du bist langfristig ausgeglichener.
- Achtsamkeit: Integriere wirklich jeden einzelnen Tag Achtsamkeit, auch wenn es nur kurze Momente sind, in denen du bewusst ins Hier und Jetzt kommst. Das hilft dir dabei deinen Geist zu beruhigen und Stress besser zu bewältigen.
- Zwischenmenschliche Beziehungen: Teile sowohl Sorgen und Ängste als auch Erfolge und Freude mit deinen vertrauten Personen. Soziale Verbindungen tragen maßgeblich zu unserem Wohlbefinden bei und sorgen für ein Zugehörigkeitsgefühl.
Fazit
Es gibt keine einheitliche Lösung oder Anleitung für ein glückliches Leben, denn das persönliche Glück ist stark individuell und jeder ist für sich selbst verantwortlich und muss herausfinden was ihn glücklich macht. Da sind so viele innere Kämpfe, die wir mit uns selbst auszutragen haben, da sind so viele innere und äußere Umstände, die uns beeinflussen und da sind 5 Kleshas die wir überwinden müssen. Doch das Leben ist kein Kampf – wenn du keinen daraus machst. Also bist du bereit das Ruder selbst in die Hand zu nehmen?
Lisa Hengeler
Yogalehrererin & Autorin bei PuzzleYourMind
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